Die Küken sind geschlüpft – was nun? Hier erfährst Du Wissenswertes rund ums Thema Aufzucht, damit aus deinen zarten Küken bald stolze, vitale Hennen werden. Ausserdem bieten wir jedes Jahr ein Geflügelhaltungskurs in allen Sprachregionen an. Weitere Informationen und Anmeldung.
Die Wärmequelle
Anders als bei der Naturbrut, wo die Küken von ihrer Glucke rund um die Uhr umsorgt und gewärmt werden, ist man bei der Kunstbrut auf eine künstliche Wärmequelle angewiesen. Als Heizenergie kommt in den meisten Fällen Elektrizität zum Einsatz. Bei allen Elektrostrahlern sind die Bedienungsvorschriften zu beachten. Empfohlen werden keramische Dunkelstrahler, da diese in der Nacht kein Licht abgeben und erlauben es den Küken, sicher schneller an den Tag-Nacht-Rhythmus zu gewöhnen. In grösseren Gehegen kann das rote Licht von Infrarotlampen als Orientierungshilfe dienen.
Wärmequelle richtig einrichten. Die Höhe der Wärmequelle definiert die für die Küken verfügbare Wärme. Die Lampe hängt man je nach Leistung ca. 30–50 cm über den Boden des Geheges.
Die Küken sagen dir, ob die Wärme stimmt:
- Küken liegen alle auf einer Seite der Wärmequelle: Zugluft.
- Küken liegen regelmässig verteilt unter der Wärmequelle: optimales Wärmeangebot.
- Küken drängen sich direkt unter der Lampe: die Lampe hängt zu hoch oder ist zu schwach.
- Küken bilden einen Ring um das Zentrum der Wärmequelle: die Lampe hängt zu tief oder ist zu stark.
Stalltemperatur. Eine Wärmequelle ist je nach Witterung bis zu einem Alter von ca. 8-12 Wochen nötig. Frisch geschlüpfte Küken brauchen Temperaturen um 30–30 Grad Celsius. Danach reduziert man die Stalltemperatur um ca. 2 Grad pro Woche.
Einstreue
Als Einstreue eignen sich staubfreie Hobelspäne, Strohhäcksel, Kornspreuer oder Sand. Sägemehl und Torf sollten nicht eingesetzt werden, da diese Materialien feinen Staub entwickeln, was bei den Küken zu Atemwegsproblemen führt. Wer verschiedene Einstreuematerialien kombiniert, also z.B. Hobelspäne und Strohhäcksel oder Heu, schafft Abwechslung im Gehege. Untersuche haben gezeigt, dass Küken, welche sich in den ersten drei Alterswochen mit Scharren in strukturiertem Material beschäftigen können, später weniger Aggressions- und Kannibalismusverhalten an ihren Artgenossen zeigen.
Wasser und Futter
Die Futter und Wassertröge werden so aufgestellt, dass deren Ränder auf Rückenhöhe der Küken sind. Will man Futterverschwendung und feuchte Einstreue durch Wasserspritzer verhindern, müssen die Gefässe «mitwachsen», d.h. sie werden entweder regelmässig höher gehängt oder deren Unterlage wird erhöht. Die Küken müssen beim Fressen und Trinken die Hälse strecken, dann hält das Futter am längsten und die Gehege werden weniger verschmutzt. Grill-Abdeckungen auf den Trögen helfen Futter zu sparen und verhindern, dass die Kleinen im Futter rumspazieren und hinein koten.
Je nach Kükenart kann mit Kükenmehl, -granulat oder -körnern gefüttert werden. Auf eine ständige Versorgung mit Quarz-Grit ist zu achten. Fresströge immer sauber halten.
Gehege und Standort
Kükengehege sollen so aufgestellt werden, dass keine Mäuse oder andere Tiere eindringen können. Ebenfalls ist darauf zu achten, dass das Gehege zugfrei ist und die Tiere genügend Tageslicht haben. Pro Quadratmeter dürfen nicht mehr als 15 (Grossrassen) resp. 20 (Zwergrassen) Küken untergebracht werden.
Auslauf und Bademöglichkeiten
Auch Jungtiere schätzen einen Auslauf. Die frische Luft und die Sonne unterstützen die Aufzucht. Der Auslauf darf aus Hygienegründen nicht von Alttieren begangen worden sein. Vogelschutznetze verhindern Verluste durch Krähen und Greifvögel. Beim Wassergeflügel ist nicht zu vergessen, dass auch für die Teenager ein sauberes Bad zur Verfügung stehen muss.
Hygiene
Kükengehege sollen stets trocken sein. Verunreinigte und feuchte Einstreue ist eine Quelle für Krankheiten und sollte regelmässig erneuert werden. Dem Wassergefäss ist grosse Aufmerksamkeit zu schenken. Frisches und kühles Wasser ist eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Aufzucht. Das Trinkwasser lieber einmal mehr wechseln und das Gefäss regelmässig vom Schleimbelag im Innern befreien.
Kennzeichnung der Küken
Bis die Tiere beringt werden können kann es notwendig sein, dass man sie erkennen kann (z.B. Aufzucht verschiedener Herkünfte). Es gibt für die Kennzeichnung farbige Kükenringe, welche dehnbar sind und das Wachstum der Keine nicht stören sowie Flügelmarken. Beide Markierungen werden nach dem offiziellen Beringen der Tiere wieder entfernt.
Beringung
Die Grundlage für eine seriöse Erhaltungszucht ist die eindeutige Kennzeichnung unserer Zuchttiere. Diese erfolgt mit stabilen Kunststoffringen, die nur den Jungtieren übergestreift werden können und später nicht mehr entfern- oder austauschbar sind. Die Hennen erhalten kleinere Ringe als die Hähne.
Ist man nicht sicher, ob man es mit einem Junghahn oder einer Junghenne zu tun hat, erhält das Tier beide Ringe. Später kann man dann den überzähligen Ring aufschneiden. Der Zuchtring kommt an den linken Fuss des Tieres und wird so übergestreift, dass die Ringnummer auf dem Kopf steht, wenn das Huhn auf dem Boden steht. Bitte ausschliesslich offizielle Zuchtringe des Zuchtvereins verwenden. Hier bestellen.
Zeitpunkt der Beringung
- Schweizer Huhn & Appenzeller Barthuhn: ca. 7. bis 9. Alterswoche
- Appenzeller Spitzhauben: ca. 6. bis 7. Alterswoche
- Diepholzer Gans & Pommernente: ca. 4. bis 5. Alterswoche
Ist man zu spät dran, hilft Speiseöl oder Vaseline.
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