Appenzeller Barthuhn, Pommernente und Diepholzer Gans
1745 Lentigny
Was fasziniert dich an der Geflügelhaltung, an deinen Tieren?
Man könnte sagen, dass ich als Kind hineingefallen bin! Ich wurde von meiner Grossmutter väterlicherseits mit dem «Hühner-Virus» infiziert… Damals war ich drei Jahre alt und sammelte Hühner ein, die für den Kochtopf oder sogar für die Füchse bestimmt waren. Meine ersten Ergebnisse in der Geflügelzucht waren vielversprechend. Als ich fünf Jahre alt wurde, bat ich meine Eltern um meine ersten Rassehühner. Ich werde mich mein ganzes Leben lang daran erinnern, wie meine drei Hühner mit der Post in einem hübschen Karton aus dem Tessin ankamen. Das Appenzeller Spitzhaubenhuhn entdeckte ich durch Zufall; ein Landwirt aus dem Dorf besass ein wunderschönes Exemplar. Zu meinem siebten Geburtstag brach ich mein Sparschwein und kaufte mir 20 Eier, die für den Brutkasten bestimmt waren. Man kann sagen, dass ich mich unsterblich in diese Rasse verliebt habe. Die Geschichte dauerte gut fünfzehn Jahre. In dieser Zeit habe ich viele Misserfolge und Enttäuschungen erlebt. Es gab aber auch viele Freuden und eine grosse Zufriedenheit. Viele Tiere aus meiner Zucht wurden in der ganzen Schweiz und sogar über unsere Grenzen hinaus verstreut. Mein grösster Erfolg war an der kantonalen Ausstellung in Freiburg im Jahr 2013; meine drei ausgestellten Tiere erreichten 96 Punkte. Eine Rasse, die für mich keine Geheimnisse mehr hat, sowohl was die Form als auch die verschiedenen Farben betrifft.
Später habe ich das Schweizer Huhn getestet, eine schöne Entdeckung, obwohl ich die Eier etwas leicht fand und der Futterverbrauch hoch war.
Nun musste ich noch das bärtige Appenzellerhuhn ausprobieren… Diese Rasse überrascht mich von Tag zu Tag, sowohl in Bezug auf ihr Temperament als auch auf ihre Legeleistung. Eine sehr frühe Legeleistung und eine mehr als vernünftige Eigröße. Eine wirklich schöne Entdeckung, eine Rasse, die meiner Meinung nach ein nicht zu unterschätzendes wirtschaftliches Potenzial hat. Es ist wichtig, dass wir versuchen, alle unsere ZUN-Rassen rentabel zu machen. Entweder durch die Verwertung der Schlachtkörper oder für die Legeleistung. Auf unserem Betrieb haben wir einen Direktverkauf von Eiern eingerichtet. Unsere Kunden können sich an Eiern von braunen Lohmann-Hühnern, bärtigen Appenzellern, Pommernenten und saisonal auch an Eiern von Diepholzer Gänsen bedienen. Eine grosse Auswahl, die es uns ermöglicht, uns in diesem Sektor von der Masse abzuheben.
Mein Zuchttipp für die ZUN-Mitglieder:
Bevor man sich für eine Rasse entscheidet, ist es wichtig, sich mit erfahrenen Züchterinnen und Züchter auszutauschen. Sowohl über die Strukturen und Ställe, als auch über Technik, Herdenmanagement, Ernährung, Anforderungen der Rasse und letztendlich darüber, was man von dieser Rasse erwartet.
Legeleistung – Fleisch oder beides und Schönheit. Ich empfehle, mit Bruteiern oder geborenen Küken zu beginnen, da man so mehr Tiere zum Aussortieren hat und es für den zukünftigen Züchter oder Züchterin finanziell weniger aufwendig ist. Auch wenn die ersten Ergebnisse nicht so überzeugend sind wie erhofft, ist es wichtig, zum Wohle unserer Schweizer Rassen dran zu bleiben.