Unser Bestreben ist es, die genetische Vielfalt der Schweizer Nutzgeflügelrassen als Teil des Kulturerbes der Schweiz durch artgerechte Erhaltungszucht zu bewahren. Wir stellen unseren Mitgliedern nicht nur Fachwissen und Netzwerk zur Verfügung, sondern unterstützen die Zucht auch aktiv. Gemeinsam sensibilisieren wir die Bevölkerung für einen bewussten und respektvollen Umgang mit Natur und Tier.
MV 2025
15. Februar 2025 | 3086 Englisberg BE
Ein besonderes Highlight erwartet euch! Nach der Versammlung verwöhnt uns Spitzenkoch Simon Schneeberger mit einem kulinarischen Meisterwerk.
Freut euch auf ein exklusives Geflügel – Menü, zubereitet nach einem traditionellen Rezept von Anna Pearson: Huhn & Hahn in Perfektion!
Änderung Tierschutzverordnung
Seit 1. Februar 2025 gilt: Die kleinste Haltungseinheit muss mindestens 2,0 m2 Grundfläche aufweisen. Dies gilt auch bei der Kükenaufzucht, bei der Haltung von Gluggen ohne/oder mit Küken. In Tabelle 9 Hausgeflügel findest du alle aktuell geltenden Bestimmungen. Sei dir bewusst: Die Tierschutzverordnung verlangt lediglich Minimalanforderungen!
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Schweizerhuhn
Das frohwüchsige und stolze Schweizerhuhn überzeugt sowohl mit hervorragender Fleischqualität wie mit guter Legeleistung. In den Nationalfarben – schneeweisses Gefieder und kräftig roter Kamm – präsentiert sich das Schweizerhuhn als stolze Landrasse. Mit den kompakten, Frostsicheren Rosenkämmen und denkleinen Kehllappen fühlen sich die Tiere in unseren Breitengraden wohl 1991 fand ProSpecieRara nur noch wenige Züchter, welche die alte Schweizer Rasse züchteten. Heute erfreut sich das klassische, stolze «Selbstversorger-Huhn» wieder an steigender Beliebtheit.
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Appenzeller Spitzhaubenhuhn
Die vitalen und flugfreudigen Appenzeller Spitzhauben – buntes Gefieder und gute Legeleistung,die begeistern. Das Markenzeichen der Appenzeller Spitzhaubenhühner ist ihr auffälliger Kopfschmuck: die schmale, nach vorne geneigte Federhaube, welche an die Trachtenhaube der Appenzeller Sonntagstracht erinnert. Die munteren und vitalen Spitzhauben sind ideal an die Bedingungen der Berge angepasst.
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Diepholzer Gans
Die Diepholzer Gans ist eine schneeweisse, mittelgrosse, rundliche Landgans mit einem orangefarbenen Schnabel und rötlichen Füssen.
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Appenzeller Barthuhn
Das Appenzeller Barthuhn – leicht und temperamentvoll mit stolzem Gebahren – ein unwiderstehlich symphatisches Legehuhn. Das Appenzeller Barthuhn ist ein leichtes, temperamentvolles Huhn mit stolzer Haltung. Sowohl die Hähne wie die Hennen tragen kräftige Vollbärte, die von Federn geformt und schon an den Eintagesküken erkennbar sind. Barthühner liefern im ersten Jahr etwa 150 weissschalige Eier von je ca. 55 Gramm und können über mehrere Jahre legen.
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Pommernente
Schwarz mit grünem Glanz oder blau – die zutrauliche und legefreudige Pommernente gilt unter Fleischliebhabern als Delikatesse. Die Pommernente ist eine der letzten Vertreter des Landenten-Typs in Europa, was an ihrem langen, breiten und tiefen Körper und der waagrechten Haltung erkennbar ist. Charakteristisch für die zutraulichen Enten ist ihr auffälliger, weisser Brustlatz, der die Züchter immer wieder herausfordert. Soll er doch gut gezeichnet mit klarer Grenzlinie auf der Brust der Enten prangen. Es gibt zwei Farbschläge: schwarz mit grünem Glanz und blau (grau).
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Züchterinnenportrait von Nicole Zurfluh
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Appenzeller Spitzhauben, gold-schwarzgetupft und reinschwarz
Pommernenten, schwarz mit weissem Latz
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Art-Arche, Engelberg OW, im Herzen der Schweiz
Mein Zuchttipp für die ZUN-Mitglieder:
Eine brütende Henne unbedingt abtrennen von den anderen Hühnern (z.B. Hundebox) und die Eier markieren (ev. austauschen/selektieren). Ansonsten legen die anderen Hennen die Eier in dasselbe Nest und das wird dann schwierig – für Glucke und Mensch… Bis die Küken eine gewisse Grösse haben, die «Familie» getrennt halten von der übrigen Hühnerschar! Die Glucke wird es euch danken, so hat sie viel weniger Stress.
Noch ein Tipp: Trainiert die Tiere, dass sie auf Zuruf kommen. Dies vereinfacht das Leben ungemein. Es macht Freude, wenn schon die Kleinsten rennen – weil sie wissen «jetzt gibt’s Futter». Das Einstallen ist dann auch tagsüber jederzeit möglich, auch wenn sie frei auf einem grossen Feld herumlaufen. Aber bitte unbedingt beachten, jedesmal auch wirklich Futter zu geben, sonst glauben sie es nicht mehr und dann kommen sie auch nicht mehr.
Bitte beachten: Entenküken ertragen KEIN Kokzidiostatika! Also aufgepasst beim Kükenfutterkauf.
Was fasziniert mich an der Geflügelhaltung, an den Tieren?
Mich faszinieren die Spitzhauben, weil sie so selbständig und robust sind. Auch die verschiedenen Farben und ihr Glanz sind wunderschön und das Federvieh ist sehr vital und lebensfreudig.
Die Pommernenten sind so lustig und herzallerliebst, sie watscheln, wackeln und laufen mir hinterher und zaubern mir ein Lachen ins Gesicht. Im Winter schlitteln sie die verschneiten Hänge herunter, sie bauen sich eine Rutschbahn und es macht ihnen grossen Spass, sie laufen immer wieder hinauf und rutschen runter, da lacht das Herz <3. Zudem sind sie sehr gute Schneckenjäger und tolle Mamis.
Meine Tiere kommen alle zu mir gerannt, wenn ich sie rufe, und da bin ich sehr froh drum – sie laufen auf einer Fläche von ca. 60 Aaren (Steilhang) frei herum, wenn ich alle holen müsste wäre ich «ä schutz» unterwegs!
Ich bin stolz darauf, eine Erhalterin dieser Rassen sein zu dürfen und hoffe, dass die Nutztiere der Schweiz wieder zu grosser Beliebtheit zurückfinden.
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Züchterinterview mit Sébastien Baechler
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Appenzeller Barthuhn, Pommernente und Diepholzer Gans
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1745 Lentigny
Was fasziniert dich an der Geflügelhaltung, an deinen Tieren?
Man könnte sagen, dass ich als Kind hineingefallen bin! Ich wurde von meiner Grossmutter väterlicherseits mit dem «Hühner-Virus» infiziert… Damals war ich drei Jahre alt und sammelte Hühner ein, die für den Kochtopf oder sogar für die Füchse bestimmt waren. Meine ersten Ergebnisse in der Geflügelzucht waren vielversprechend. Als ich fünf Jahre alt wurde, bat ich meine Eltern um meine ersten Rassehühner. Ich werde mich mein ganzes Leben lang daran erinnern, wie meine drei Hühner mit der Post in einem hübschen Karton aus dem Tessin ankamen. Das Appenzeller Spitzhaubenhuhn entdeckte ich durch Zufall; ein Landwirt aus dem Dorf besass ein wunderschönes Exemplar. Zu meinem siebten Geburtstag brach ich mein Sparschwein und kaufte mir 20 Eier, die für den Brutkasten bestimmt waren. Man kann sagen, dass ich mich unsterblich in diese Rasse verliebt habe. Die Geschichte dauerte gut fünfzehn Jahre. In dieser Zeit habe ich viele Misserfolge und Enttäuschungen erlebt. Es gab aber auch viele Freuden und eine grosse Zufriedenheit. Viele Tiere aus meiner Zucht wurden in der ganzen Schweiz und sogar über unsere Grenzen hinaus verstreut. Mein grösster Erfolg war an der kantonalen Ausstellung in Freiburg im Jahr 2013; meine drei ausgestellten Tiere erreichten 96 Punkte. Eine Rasse, die für mich keine Geheimnisse mehr hat, sowohl was die Form als auch die verschiedenen Farben betrifft.
Später habe ich das Schweizer Huhn getestet, eine schöne Entdeckung, obwohl ich die Eier etwas leicht fand und der Futterverbrauch hoch war.
Nun musste ich noch das bärtige Appenzellerhuhn ausprobieren… Diese Rasse überrascht mich von Tag zu Tag, sowohl in Bezug auf ihr Temperament als auch auf ihre Legeleistung. Eine sehr frühe Legeleistung und eine mehr als vernünftige Eigröße. Eine wirklich schöne Entdeckung, eine Rasse, die meiner Meinung nach ein nicht zu unterschätzendes wirtschaftliches Potenzial hat. Es ist wichtig, dass wir versuchen, alle unsere ZUN-Rassen rentabel zu machen. Entweder durch die Verwertung der Schlachtkörper oder für die Legeleistung. Auf unserem Betrieb haben wir einen Direktverkauf von Eiern eingerichtet. Unsere Kunden können sich an Eiern von braunen Lohmann-Hühnern, bärtigen Appenzellern, Pommernenten und saisonal auch an Eiern von Diepholzer Gänsen bedienen. Eine grosse Auswahl, die es uns ermöglicht, uns in diesem Sektor von der Masse abzuheben.
Mein Zuchttipp für die ZUN-Mitglieder:
Bevor man sich für eine Rasse entscheidet, ist es wichtig, sich mit erfahrenen Züchterinnen und Züchter auszutauschen. Sowohl über die Strukturen und Ställe, als auch über Technik, Herdenmanagement, Ernährung, Anforderungen der Rasse und letztendlich darüber, was man von dieser Rasse erwartet.
Legeleistung – Fleisch oder beides und Schönheit. Ich empfehle, mit Bruteiern oder geborenen Küken zu beginnen, da man so mehr Tiere zum Aussortieren hat und es für den zukünftigen Züchter oder Züchterin finanziell weniger aufwendig ist. Auch wenn die ersten Ergebnisse nicht so überzeugend sind wie erhofft, ist es wichtig, zum Wohle unserer Schweizer Rassen dran zu bleiben.